Hochmut, Zorn, Neid, Geiz, Völlerei, Wollust und Trägheit gelten von alters her als die Wurzeln allen Übels. Eine der eindrücklichsten Darstellungen dieser Abgründe menschlicher Leidenschaften ist das im Sommer 1933 entstandene Bild „Die sieben Todsünden" von Otto Dix.
Schon im April 1933 hatten die braunen Machthaber Dix als einen der ersten Künstler wegen „Verletzung des sittlichen Gefühls und Zersetzung des Wehrwillens des deutschen Volkes" aus dem Lehramt entlassen. In das Zentrum seines Bildes rückte Dix den Zwerg des Neides mit der Physiognomie Hitlers. Erst später fügte er das eindeutige schwarze Bärtchen hinzu. Das Bild erscheint vordergründig als zeitlose Allegorie, enthält aber doch zahlreiche Hinweise auf den Beginn des
nationalsozialistischen Terrors. Die vermummte Gestalt des Todes mit ihren weißen Handschuhen und den Streifen auf den Hosenbeinen erinnert an die Uniform der SS. Die erhobenen Arme dreier Gestalten sind eine Anspielung auf den Hitlergruß. Mit dem Tod, dessen Arme und Beine abgeknickt gezeichnet sind, spielt Dix auf das Hakenkreuz der NS-Bewegung an.
Zuletzt geändert: Samstag, 11. April 2020, 17:19